Beschäftigung der Katze
Beschäftigung für Wohnungskatzen: Wie ich Jamie und Lewis fit und glücklich halte
Als Katzenverhaltensberaterin weiß ich, wie wichtig es ist, Katzen artgerecht zu beschäftigen – besonders dann, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend keine Freigänger mehr sein können. Genau so ist es gerade bei meinem Kater Jamie der Fall. Nach einer Zahn-OP hat er eine problematisch verheilende Wunde, weshalb er aktuell nicht nach draußen darf und somit zur Wohnungskatze geworden ist. Das bedeutet für ihn natürlich Stress und eine eingeschränkte Auslastung – denn Katzen sind von Natur aus sehr intelligente und soziale Tiere.
Warum Beschäftigung für Wohnungskatzen so wichtig ist
Katzen brauchen nicht nur körperliche Bewegung, sondern auch mentale Herausforderungen. Gerade intelligente und soziale Tiere wie Katzen, die normalerweise draußen ihre Umgebung erkunden, müssen in der Wohnung durch Spiele und Anregungen ausgelastet werden. Ohne ausreichende Beschäftigung können Frust, Stress und Verhaltensprobleme wie übermäßiges Kratzen oder Unsauberkeit entstehen.
Wie ich Jamie in seinem neuen Alltag unterstütze
Jamie ist ein besonders verspielter Kater. Sein Lieblingsspielzeug ist eine kleine Spielmaus, mit der wir täglich spielen. Dabei sitzt er oft auf unserem Deckenspanner – einer Art Hängematte unter der Decke – und ich werfe die Maus nach oben. Jamie schlägt sie dann zurück oder „schießt“ sie aus seiner Höhle wieder nach unten. Dieses kleine Spielchen macht ihm nicht nur Spaß, sondern fordert auch seine Beweglichkeit und Aufmerksamkeit.
Außerdem apportiert Jamie gerne – ich werfe die Maus und er läuft hinterher, bringt sie zurück und das Spiel beginnt von vorne. Suchspiele liebt er ebenfalls: Ich verstecke kleine Leckerlis oder Trockenfutter in der Wohnung und er macht sich auf die Suche. Das fördert seinen Geruchssinn und sorgt für mentale Auslastung.
Jamie ist auch trainiert auf einen Fahrradanhänger. Das ermöglicht es mir, ihn auch mit dem Fahrrad draussen herumzufahren. So kann er frische Luft schnuppern und sich die Umgebung anschauen. Ich empfehle dies aber ausdrücklich nur mit Katzen, die an den Anhänger etc. trainiert sind. Ansonsten kann es zu ungewollten und gefährlichen Situationen kommen, weil die Katze beispielsweise durch ein Geschehnis draußen oder allein durch die fehlende Fluchtmöglichkeit (Katzen sind Fluchttiere und viele Katzen reagieren empfindlich auf diese fehlende Möglichkeit einem geschlossenen Anhänger) Panik bekommt etc.
Wie Lewis sich beschäftigt
Lewis ist kein ruhiger Mitbewohner – ganz im Gegenteil. Er ist ein sehr starker Jäger, territorial und draußen sehr aktiv. Mit einfachen Spielzeugmäuschen lässt er sich eher selten begeistern. Für ihn muss das Spiel anspruchsvoller und spannender sein. Besonders die Katzenangel findet er klasse, weil sie seine Jagd- und Fanginstinkte herausfordert. Hier braucht es mehr Kreativität und Abwechslung, um Lewis gut zu beschäftigen und auszulasten.
Weitere Tipps für die Beschäftigung von Katzen
1. Interaktive Spielzeuge
Spielzeuge, die sich bewegen oder mit denen Katzen interagieren können, fördern die Jagdinstinkte. Laserpointer, Federwedel oder automatische Spielmäuse sind beliebt, sollten aber nicht übermäßig eingesetzt werden.
2. Kletter- und Rückzugsräume
Katzen lieben es zu klettern und sich zurückzuziehen. Kratzbäume, Regale oder Deckenspanner bieten körperliche und mentale Beschäftigung.
3. Futterspiele und Puzzles
Futterbälle oder Intelligenzspiele, bei denen die Katze aktiv arbeiten muss, um an das Futter zu kommen, sorgen für Spaß und Herausforderung.
4. Gemeinsame Spielzeiten
Das gemeinsame Spiel stärkt die Bindung zwischen Katze und Mensch. Regelmäßige, kurze Spielphasen über den Tag verteilt sind ideal.
5. Beschäftigung in Abwesenheit
Automatische Spielzeuge oder Futterspender können helfen, Langeweile zu vermeiden, wenn du nicht zu Hause bist.
Fazit: Beschäftigung ist das A und O – auch in der Wohnung
Gerade für Katzen wie Jamie, die vorübergehend keine Freigänger mehr sein können, ist die gezielte Beschäftigung essenziell, um Stress abzubauen und geistig fit zu bleiben. Und für Katzen wie Lewis, die hohe Ansprüche an Spiel und Jagd stellen, gilt: Kreativität und abwechslungsreiche Herausforderungen sind der Schlüssel zum Erfolg. So bleiben beide glücklich und ausgeglichen – und unsere Bindung wird noch stärker.